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Test des Motorola Defy Sat Link

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Schon vor einigen Jahren, als ich auf einer Solo-Weitwandertour über die Südinsel Neuseelands unterwegs war, machte ich mir zwangsläufig Gedanken über meine Sicherheit. Natürlich kann immer und überall (auch im Alltag) etwas passieren, aber was geschieht tatsächlich im Notfall, wenn ich in eine Situation komme, aus der ich mich vielleicht nicht mehr alleine zu retten weiß. 

Zu dem damaligen Zeitpunkt gab es bereits bestimmte Systeme, die darauf abgestimmt waren. Ein Spot-System, der über Satellit Hilfe rufen kann. Der Nachteil war für mich tatsächlich der relativ hohe Preis in der Anschaffung und einer monatlichen Gebühr in der Nutzung.  Nun jedoch bringt Motorola den Defy Sat Link auf den Markt, der gerade einmal 70 Gramm wiegt und inklusive „Daten-Volumen“ für ein Jahr nur 169 Euro kostet.

Diesen Preis inklusive Nutzung finde ich absolut fair, insbesondere, wenn er Leben retten kann.  In diesem Test setze ich mich nun mit der Funktion des Geräts auseinander und vor allem auch mit seiner Wirksamkeit, woraus sich letztlich auch die Zielgruppe definieren lässt. Schon vorab bemerkt: ich falle aus dieser Zielgruppe momentan raus.

Als erstes ein paar HardFacts:

  • Grösse: 85 x 62 x 11. 2mm
  • Gewicht: 70g
  • Physische Tasten: SOS, Einchecken, Strom/Bluetooth-Pairing 
  • IP68: Staub- und wasserdicht bei 1,5 m für 30 Minuten 
  • Falltest aus 2 m Höhe auf Stahl
  • MIL SPEC 810H: Widerstandsfähig gegen Vibrationen: Kategorie 4
  • Widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und Salznebel
  • Temperaturschock: Bewältigt niedrige bis hohe Temperatur, Temperaturunterschiede zwischen -30°C (-22°F) und 55°C (131°F) für bis zu 24 Stunden
  • AKKUCapacity: 600 mAh
  • Ladegerät: USB-C
  • Typ: 600mAh nicht-entfernbarer Li-Po-Akku
  • Akkulaufzeit: Bis zu 2 volle Tage 
  • Sensoren: GPS, Glonass, Galileo, Beidou
  • Audio: Summer
  • Schlüsselband: Vorinstalliert
  • Support: Einchecken und SOS auslösen ohne Telefonverbindung 

Nun zunächst zu dem Gerät selbst und wie es funktioniert:

Lieferung und Installation: Der Defy Sat Link kommt in einer kleinen kompakten Verpackung daher, in dem sich das Gerät selbst, der Freischaltcode für die Nutzung des Satelliten-Systems und eigentlich noch das Aufladekabel befindet. Eigentlich, denn bei mir fehlte es. Nach einer kurzen Recherche erfuhr ich aber, dass das ein Ladekabel doch nicht dabei sei.

Dies ist etwas unbefriedigend, da es sich nicht um ein normales USB Kabel handelt , sondern um ein USB C Kabel handelt. Bei mir jetzt letztlich nicht das größte Problem, da auch mein Handy über ein USB C aufgeladen wird und ich ein solches auf Touren eh dabei habe. Die Bedienungsanleitung versteckt sich hinter einem QR Code, so dass man direkt mit der Installation des Geräts starten kann.

Dafür benötigt man zusätzlich die Bullit-App, die sich problemlos im Store herunterladen lässt.  Welche Optionen gibt es nun überhaupt für das Gerät? Denn damit es überhaupt funktioniert muss ich einen Tarif für eine bestimmte Gebühr auswählen.

Tarifvarianten ( Diese wurden so von der Hersteller-Homepage übernommen)

  • ESSENTIAL: BIS ZU 30 Nachrichten PRO MONAT, 12 MONATE 

Echte Zwei-Wege-Nachrichtenkommunikation – Senden und Empfangen von Textnachrichten und Standortinformationen über Satellit. SOS Assist enthalten.

Zusatzoptionen bei Mehrverbrauch verfügbar; abhängig von der Mindestvertragslaufzeit

4.99 EUR PRO MONAT

  • EVERYDAY

BIS ZU 80 Nachrichten PRO MONAT, 12 MONATE 

Echte Zwei-Wege-Nachrichtenkommunikation – Senden und Empfangen von Textnachrichten und Standortinformationen über Satellit.; SOS Assist enthalten.

Zusatzoptionen bei Mehrverbrauch verfügbar; abhängig von der Mindestvertragslaufzeit

9.99 EUR PRO MONAT

  • PREMIUM

BIS ZU 300 Nachrichten PRO MONAT, 12 MONATE 

Echte Zwei-Wege-Nachrichtenkommunikation – Senden und Empfangen von Textnachrichten und Standortinformationen über Satellit; SOS Assist enthalten.

Zusatzoptionen bei Mehrverbrauch verfügbar; abhängig von der Mindestvertragslaufzeit

29.99 EUR PRO MONAT

  • FREEDOM

BIS ZU 250 Nachrichten PRO JAHR

Einmalige Zahlung, kein Vertrag

59.99 EUR PRO JAHR​

Die App: Über die App koppelt man sein Telefon mit dem Defy. Dafür muss es aber kein Motorola-Gerät sein, sondern es funktioniert mit jedem beliebigen Smartphone, sofern man eine Bluetooth Verbindung herstellen kann.

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Erfreulich für die spätere Verwendung ist, dass das Gerät sich automatisch mit dem Handy verbindet, d.h. es reicht, das Gerät einmal zu koppeln, der Rest funktioniert dann von ganz alleine. In der App kann man dann seine Kontakte eingeben, die man später über einfachen Tastendruck am Defy kontaktieren kann.

Stopp. Kontakte. Nein, das ist nicht ganz korrekt, denn es besteht zur Zeit nur die Funktion für einen einzigen Kontakt. Durchaus im ersten Moment ausreichend. Aber sicherer wäre definitv wohl noch ein zweiter Kontakt gewesen.  Nach weiteren Recherchen habe ich nun aber festgestellt, dass in der Browser Variante meines Kontos ein zweiter Notfall-Kontakt eingegeben werden kann, in der App selbst erscheint dieser aber bislang nicht…

Zusätzlich kann man über die App sein Abonnement einsehen ("Acitvate a Plan"), bei mir z.B. die Freedom Unlimited Variante. Aber auch dazu später noch mehr.  Die wichtigste Funktion der App ist aber schließlich , dass man über diese- an WhatsApp erinnernd-, freie Textnachrichten über Satellit verschicken kann, aber eben auch empfangen kann, sofern der andere Kontakt auch über die App verfügt ( ein Defy Gerät benötgt die andere Person aber nicht). Dabei wird aber je nach Nachricht (von den einfachen vorformulierten Nachrichten , wie „Ich bin hier“ zu selbst formulieren Nachrichten mit Smileys ) unterschiedlich viel Datenvolumen aufgebraucht. Darauf sollte geachtet werden. Überprüfen lässt sich dies aber problemlos in der App.

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Die Bedienungsanleitung gibt vor, dass sofern Nachrichten versendet worden  und angekommen sind, die App eben dies auch mit der WhatsApp bekannten Strategie mit Doppelhaken etc. signalisiert. Bei mir habe ich jedoch bislang immer nur graue Einzelhaken. Auch wenn Nachrichten angekommen sind. Orange, wenn über Satellite verschickt worden ist.

Ebenfalls lässt sich neben Einchecken und normaler Mitteilung auch ein SOS Signal versenden. Die Funktion der Verfolgung des Defy ist jedoch noch nicht integriert. Es soll aber wohl dran gearbeitet werden.

Beim Check-In erhält der andere Kontakt schließlich eine SMS mit den Koordinaten:

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Zudem praktisch: in der App lässt sich auch der Akkustand des Geräts erkennen. Neben dieser Kontrollfunktion lässt sich auch noch bei der Kopplung mit dem Gerät und bei Abrufen eines Satelliten-Signals erkennen, wie gut der Empfang ist.

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Das Gerät selbst: Handlich, klein und leicht. 85 x 62 x 11.2mm  lauten die Maße und gerade einmal 70 Gramm bringt es auf die Waage. Genau das Richtige also, um es auf langen Touren mitzunehmen. Dazu ist es praktisch mit einer Gürtelschlaufe versehen, um es z.B. an der Hose zu befestigen. Auf der Tour kann Wind und Wasser dem Gerät eigentlich nichts antun, da es staub- und wasserfest nach IP68 ist und ebenfalls für Temperaturen von minus 30 bis plus 50 Grad vorgesehen ist.  Auch wenn das Gerät mal fallen gelassen wird, ist es kein Drama, da es sich bei Fallhöhen aus 2 m auf Stahl resistent zeigt.

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Ein zusätzlicher Karabiner zur Befestigung ist leider nicht Bestandteil der Lieferung.

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Warum benötige ich also das Defy? Hier folgt

das Versprechen:

Laut Hersteller-Homepage bietet das Defy „Sicherheit: Im Falle eines unzuverlässigen Mobilfunknetzes ist unsere Satellitenverbindung für Sie da“ und  unter dem Punkt „Standortfreigabe:

Mit unserem Satelliten-SOS-Dienst haben Sie einen zuverlässigen Rettungsanker in der Tasche, egal wo Sie unterwegs sind und was auch immer schiefgeht.

Egal, wo Sie unterwegs sind. Ein hehres Versprechen. Denn dieses Versprechen ist für die spätere Kritik und Bewertung für mich unabdingbar. Erst ganz weit unten unter einen kleinen Fußnote findet sich nun folgender Zusatz ( Die Fußnote ist übrigens nicht in den obigen „Versprechen“ verlinkt oder gekennzeichnet): 1 Die Satellitenabdeckung ist standortabhängig; eine Karte der Bullitt-Satellitenabdeckung finden Sie unter https://bullitt.com/coverage/

sowie

2 Erfordert freie Sicht auf den Himmel in einem Gebiet, das vom Bullitt Satellite Service abgedeckt wird.

Einen Überblick über die Satellitenabdeckung erhält man sehr gut anhand einer Weltkarte. Hier erkennt man, dass weite Bereiche der Welt noch nicht abgedeckt sind, aber wahrscheinlich noch folgen werden. Für meine damalige Wanderung in Neuseeland hätte mir das Gerät zunächst einmal nicht geholfen. Aber da ich zur Zeit vor allem in Europa unterwegs bin und auch Nordamerika fast abgedeckt ist, hilft mir das Defy definitiv schon einmal weiter. Asien und auch Alaska sind zunächst nicht geplant, die anderen Gebiete sollen Schritt für Schritt eingegliedert werden, so eben auch Neuseeland.


Funktionsweise: Wie funktioniert das Defy nun überhaupt.? (Die Angabe erfolgte nach bestmöglicher Recherche und bestem Wissen und Gewissen. Solltet Fehler oder Missverständnisse aufgetreten sein, bitte ich diese zu entschuldigen und mir dies gerne mitzuteilen!)

Die Verbindung zu einem Satelliten wird durch den MTK MT6825 NB-IoT Chipsatz hergestellt, welcher im Defy verarbeitet worden ist.  Das Defy stellt innerhalb von zwei Frequenzen (Band 255 und 256) mit zwei geostationären Sat-Netzwerken, die in etwa 3.700 km Entfernung über der Erde schweben, die Verbindung her. Geostationär bedeutet, dass die Satelliten über dem Äquator schweben. Es gibt wohl auch noch Leo-Satelliten, die sich wiederum frei bewegen.  Der Transfer der Nachrichten soll dabei keine 10 Sekunden an Dauer überschreiten. Über die App bzw. den Bullit Satellite Messenger ist schließlich das Handy dann mit dem Satelliten gekoppelt. Der Messenger ist ein auf 3GPP Standards basierender NTN-Satellitendienst. Da bin ich als einer, der in der Oberstufe Physik abgewählt hat, dann aber auch raus, was, das alles im Detail bedeutet. Um die Satelliten-Funktionsweise am besten überprüfen zu können, rät Motorola dazu seine Datenverbindung auszustellen.

Im Notfall:

Was passiert denn nun eigentlich, wenn die SOS Taste gedrückt wird/ gedrückt werden muss:

Dann wird automatisch das Service-Center von FocusPoint International kontaktiert, welches mit 5000 Mitarbeitern und der Kompetenz der Beherrschung von über 200 Sprachen aufwartet. Das Service-Center kann wiederum die unterschiedlichen Notfälle einstufen und veranlasst je nach Schwere der Bedrohung die entsprechende Hilfe, in dem es die zuständigen Rettungsdienste vor Ort alarmiert und kontaktiert.


 

Im Gebrauch:

Nachdem die Anmeldung über die App und die Freischaltung einfach geklappt hatte, geht es nun raus in die Natur zur Anwendung. Beim Einschalten des Geräts piepst dieses und das Bluetooth Signal leuchtet blau. Beim ersten Koppeln muss man noch einmal auf den Power Button kurz drücken, das blaue Signal blinkt schneller, damit die Verbindung hergestellt werden kann.

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In der App steht dann auch Verbindung hergestellt und es erscheint ein grünes Signal in der App. In der App lässt sich nun verfolgen, wie stabil die Verbindung ist ( siehe oben) .Bei späteren Anschaltvorgängen wird, wie bereits geschildert, automatisch die Verbindung zum Handy hergestellt  Mit dem mittleren Button lassen sich bei Konnektivität schnell und einfach vorgefertigte Nachrichten an seinen Notfallkontakt schicken. Dabei wird dann automatisch der Standort mitgesendet. Das ist äußerst praktisch und komfortabel. So kann ich aus eigener Erfahrung meines Alpencrosses vor einigen Wochen davon berichten, dass ich oben auf einer Berghütte genächtigt hatte, wo ich aber keinen Empfang mehr über das Handy hatte. Da ich alleine unterwegs war, hätte ich gerne noch eine Mitteilung gesendet, dass ich gut angekommen bin, so dass sich zu Hause keiner mehr unnötig Sorgen machen muss. Mit dem Defy wäre das unkompliziert möglich gewesen.

Die dritte Signalleuchte am Gerät ist nun die wichtigste und mir am meisten Sorgen machende Denn diese zeigt an, dass eine Satellitenverbindung besteht. Grünes Licht = Verbindung steht. Rotes Licht = Verbindung ist nicht vorhanden. Dieses Licht leuchtet ca. alle 10 Sekunden und zeigt eben die Verbindung in rot oder grün an.

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Und hier stellte sich für mich das größte Problem dar. Ich hatte das Gerät nun  verschiedenen Regionen im Einsatz, so auch drei volle Tage in Bayern in den Bergen. Dabei ging es einen Tag hoch durch eine Schlucht zu einem Gipfel, am anderen Tag über einen Grat über einen Klettersteig. Dann nutzte ich das Gerät weitere mehrere volle Tage im benachbarten Siebengebirge und im Ahrtal. 

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Meine Erfahrungen zeigen dabei, dass ich außer auf dem Klettersteig kaum eine zuverlässige Verbindung hatte. Selbst an Stellen, wo ich im Wald noch Handy-Empfang hatte, stieß das Defy an seine Grenzen und blinkte nur noch rot. Insbesondere, sobald es auch nur leichten Wald hatte bzw. Laub die Sicht zum Himmel verdeckte, verzweifelte ich an dem Gerät. 

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Immer wieder verzweifelte Empfangsuche.

Auch meine GPS-Uhr konnte zu diesen Zeitpunkten Konnektivität nachweisen, das GPS des Handys lieferte zuverlässig den Standort. Dies stellte für mich erst einmal eine Enttäuschung dar, so dass ich den Kundenservice kontaktierte, wo mir folgende Antwort gegeben worden ist:

„Ich habe Ihr Problem an unsere Satellitenabteilung weitergeleitet, und laut deren Aussage ist das Problem mit dem Status völlig normal. 

Normalerweise müssen Sie eine klare Sicht auf den Himmel haben, damit der Dienst zuverlässig funktioniert. Wir haben den Dienst bei leichtem Blattwerk und in einem fahrenden Auto mit guten Ergebnissen getestet. Die Abdeckung innerhalb von Gebäuden ist schwieriger - der Einsatz moderner Bautechniken bedeutet, dass die Verbindung weniger zuverlässig ist und von der Sichtlinie zum Satelliten abhängt.

Diese Antwort ist für mich tatsächlich sehr ernüchternd gewesen, da es den Einsatzbereich des Geräts stark einschränkt. Wenn ich nun an mich denke, der ich gerne alleine MTB-Fahren gehe, oder ich an meine Touren in Kanada oder Neuseeland zurückdenke, so sind all diese Touren davon geprägt, dass sie durch wäldliche Bereiche gehen. Wenn ich also genau für diese Bereiche im Notfall abgesichert sein möchte, hilft mir das Defy äußerst wenig, so dass der Nutzen für mich auf Touren leider ein sehr geringer wäre.

Wenn ich mir die Homepage von Motorola dann im Detail durchschaue, finde ich schließlich auch den Hinweis, dass freier Blick auf den Himmel unbedingt vorhanden sein muss und auch keine Gebäude in der Nähe sein dürfen.

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Auch am Rhein: Kein Empfang...

Kann man also Motorola ein Vorwurf machen? Ich denke schon, da wie oben geschildert  das Versprechen auf der Homepage zunächst ein anderes ist. Zudem ist der Einsatzbereich dadurch wirklich schon sehr eingeschränkt:

Anbei ein Foto, wo ich z.B. keinen Empfang hatte. Sicht zum Himmel ist zwar vorhanden, aber wahrscheinlich stören die Häuser seitlich den Empfang.

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Wo bietet sich das Defy dann also an? Wo habe ich auf Outdoor-Touren verlässlich freien Blick auf den Himmel. Da fiele mir Island ein, wo es kaum Wälder gibt, dann natürlich noch Hochtouren, oder eben alles oberhalb der Baumgrenze.  Auf allen anderen Touren kann ich das Defy wohl eher zu Hause lassen.  Wenn man sich dessen aber vorher bewusst ist, dass das Gerät sicher nur unter freiem Himmel funktioniert, entgeht man dieser Enttäuschung. War es nun einfach meine falsche Erwartung an das Gerät? Oder wird diese Erwartung vielleicht auch bewusst ein wenig von dem o.g. Werbeversprechen geschürt.  Ein für mich ganz schwieriges Thema. Woran liegt nun der sehr eingeschränkte Einsatzbereich ? Ich recherchierte weiter und kam wieder zurück zu den Satelliten -Systemen:

So fand ich heraus, dass das Defy-Gerät die Inmarsat-L-Band-Satelliten nutzt, bei denen es sich um geostationäre Satelliten handelt, das heißt, sie bleiben im Wesentlichen immer am selben Punkt am Himmel. Sie kreisen etwa 22.200 Meilen über der Erde und in Nordamerika wird der Satellit I-4 bei 98 Grad WL eingesetzt. Was bedeutet das alles für einen Wanderer in der Wildnis? Das Schlimme ist, dass man eine klare Sicht auf den Himmel im Süden haben MUSS, eine Verdeckung des Himmels ist aber immer im Bereich des Möglichen. Etwas überspitzt gesagt:  Wenn man sich also unterhalb eines Bergrückens oder auf der falschen Seite eines Gipfels befinden, wird das Signal blockiert. Stellt man sich also vor, dass man sich am Boden einer Schlucht oder auf der Nordseite eines Gipfels verletzt hat, hat man tatsächlich wohl Pech gehabt. Irgendwie ernüchternd.

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Ich führte also noch einmal Rücksprache mit Motorola. Im Ergebnis bekam ich ein neues Gerät, in der Hoffnung, dass es nur an dem alten Gerät lag und hier vielleicht ein Fehler vorlag. Meine Hoffnung war gering. Und leider bestätigte sich das vorherige Bild. Der Empfang war weiterhin sehr lückenhaft.

Ich wollte aber noch nicht aufgeben und habe Madeira als neuen Testort auserkoren. Da ich auf der Empfangsübersichtkarte es nicht gut erkennen konnte, ob Madeira abgedeckt sei, habe ich mit dem Kundenservice gechattet, von dem ich die Rückmeldung erhielt, Madeira sei mit abgedeckt.

Also auf nach Madeira und ran an den Test. Am Strand = kein Empfang. Auf einem Berggipfel = kein Empfang.  Überall sonst = kein Empfang. Also noch einmal den Kundenservice angetextet. Nun erhielt ich die Rückmeldung, Portugal sei zwar dabei, aber eben nicht Madeira......Schade, aber immerhin auch beruhigend, dass es nicht an dem Gerät selbst lag.

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Zusätzlich zum Gebrauch:

Des Weiteren gefiel mir im Einsatz nicht, dass die SOS Taste völlig frei liegt und nicht noch einmal abgesichert ist. Wenn ich die Tasten auf der einen Seite benutze, liegt das Gerät immer zwangsläufig so in der Hand, dass die SOS Taste fast automatisch berührt wird. Auch wenn die SOS Taste für den Einsatz länger gedrückt werden muss, hätte ich entweder eine Abdeckung oder eine andere Positionierung für besser gehalten.

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Madeira: Leider nicht abgedeckt...

Auch gefiel es mir nicht, dass man immer um die 10 Sekunden abwarten musste, um zu schauen, ob das Gerät nun mit einem Satelliten verbunden ist oder nicht.

Fazit:

Ich tue mich ungemein schwer, das  Gerät zu bewerten. Die Idee und der Preis sind zwar wirklich sehr gut. Auch ist das Gehäuse kompakt und stressresistent.  Da man die meiste Zeit aber Gefahr läuft keinen Empfang zu haben (außer vielleicht in der Wüste oder ähnlichen Gefilden), kann ich mich auf das Gerät nicht verlassen und es bringt mir kaum Mehrwert. Wenn ich mich schließlich im Notfall nicht auf das Gerät verlassen kann, dann bin ich recht verlassen. Ich hoffe aber, dass Motorola dieses Verbindungsproblem gelöst bekommt, dann könnte ich gerne 4 Sterne vergeben. Bei momentanem Stand definitiv nicht. Da bewegt es sich eher zwischen 1 und 2 Sternen.

 


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